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Die Lebensgeschichte Josef Angenforts ist auf den ersten Blick sehr gut dokumentiert. Ausgangspunkt dieser Lebensgeschichte ist ein fünfstündiges Interviewvideo, das sich im Archiv der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte befindet. Zudem wird Josef Angenforts Geschichte in der WDR-Dokumentation "Als der Staat rot sah. Justizopfer im Kalten Krieg" von 2006 behandelt. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregime - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) hat 2005 einen Film über ihr Mitglied Angenfort veröffentlicht, dessen Wertung noch stärker zuungunsten der deutschen Nachkriegs-Politik ausfällt. Ein weiterer Beitrag zur Geschichte Josef Angenforts befindet sich im Buch "Ich mische mich ein. Markante deutsche Lebensläufe" (Bad Honnef 2006). Des Weiteren wurde 1962 der Titel "Josef Angenfort. Ein Porträt" von Manfred Gebhardt veröffentlicht. Auch in der Freien Internet Enzyklopädie Wikipedia befindet sich ein Artikel über Josef Angenfort. Der Radiosender WDR 5 hat in der Reihe "Erlebte Geschichte" 2004 einen Beitrag über Josef Angenfort ausgestrahlt, der im Archiv des Senders online verfügbar ist.

Der Aspekt der Jugend im NS wird in den meisten Darstellungen über Josef Angenfort eher nebensächlich behandelt. Der Schwerpunkt liegt vorwiegend auf seinen politischen Aktivitäten in der Nachkriegszeit. Zudem wird Josef Angenfort in mehreren Publikationen mit der Tendenz zur Heldenfigur bewertet. Seine persönlichen Aussagen und Erzählungen habe ich dagegen als sachlich und neutral empfunden, auch wenn einige seiner Ansichten, beispielsweise zur Politik der Sowjetunion, von seiner kommunistischen Überzeugung geprägt sind. Ziel dieser Lebensgeschichte war es daher, eine möglichst neutrale und umfassende Darstellung der Biografie Josef Angenforts im Kontext der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erstellen, die am individuellen Beispiel die Brüche der deutschen Geschichte deutlich werden lässt.

Alle Fotos und Dokumente, die dieser Lebensgeschichte beigefügt sind, stammen aus dem Privatbesitz Josef Angenforts. Seine Tochter Marlies Angenfort-Kawohl verwaltet weitere Dokumente zu seiner Biografie bei der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, Berlin.

Hinsichtlich der Sekundärliteratur ist noch festzustellen, dass die spezielle Gruppe von Wehrmachtssoldaten, die sich wie Josef Angenfort in russischer Kriegsgefangenschaft dem Kommunismus zuwandten, kaum behandelt wird. Die Literatur über die politische Schulungsarbeit der Sowjetunion und über Antifaschulen beleuchtet diese Themen eher von der Seite ihrer organisatorischen und politischen Struktur her.

Insgesamt ist die Quellen- und Literaturlage zur Biografie Josef Angenforts jedoch als umfangreich zu bezeichnen. Durch die Möglichkeit, Josef Angenfort selbst zu interviewen und mehrfach nachzufragen, konnten Detailfragen zu seiner Lebensgeschichte mit ihm persönlich geklärt werden.


Verwendete Sekundärliteratur

Broszat, Martin / Frei, Norbert: Das Dritte Reich im Überblick. Chronik Ereignisse Zusammenhänge. München 1996.
Deutschland, deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion. Begleitbuch zur Ausstellung im Haus der Geschichte, Bonn (01.06.-24.09.1995). Düsseldorf 1995.
Haus der Geschichte der BRD (Hrsg.): Kriegsgefangene. Sowjetische Kriegsgefangene in
Hilger, Andreas: Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion 1941-1956. Kriegsgefangenenpolitik, Lageralltag und Erinnerung. Essen 2000.
Hornung, Ela: Das Schweigen zum Sprechen bringen. Erzählformen österreichischer Soldaten in der Deutschen Wehrmacht. In: Manoschek, Walter: Die Wehrmacht im Rassenkrieg. Wien 1996. S. 182-205.
Maibaum, Werner: Geschichte der Deutschlandpolitik. Bonn 1998. (Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung)
Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Bd. VIII: Die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion Antifa. München 1974.
Schreiber, Gerhard: Der Zweite Weltkrieg. München 2002.
Stöver, Bernd: Der Kalte Krieg. München 2003.