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Berichte Lisa Dompert

Projektbericht

Im Sommer 2005 beschlossen meine jetzige Teamkollegin Katharina und ich spontan eine „Besondere Lernleistung“ zum Abitur einzureichen. Da wir uns noch nicht mit der Themenfindung beschäftigt hatten, ich aber in der Vergangenheit bereits dreimal am Geschichtswettbewerb teilgenommen hatte, schlug ich vor, meinen einstigen Tutor Klaus Schmitz anzusprechen, ob es nicht auch im Jahr 2005/06 einen Wettbewerb oder ein Projekt gäbe, dass für uns geeignet ist. Im Fach Geschichte besteht meinerseits das Forschungsinteresse und außerdem hatte ich schon einige Erfahrung gesammelt, deshalb befand ich es für eine gute Idee dort eine Leistung zu erbringen.

Themensuche

Durch seine Beziehungen zum NS-Dokumentationszentrum in Köln hatte Herr Schmitz von dem Projekt des „Lebensgeschichtliche Netzes“ erfahren und schlug uns vor, daran teilzunehmen. Unser Interesse war sofort geweckt. Biographien aus der NS-Zeit erarbeiten, dass war doch was! Zwar war ich anfangs misstrauisch, was den Part mit dem „ins Netz stellen“ anbelangt, da weder Katharina noch ich Erfahrung auf dem Gebiet haben, doch ist ja immer einmal das erste Mal und deshalb beschloss ich, wie man so schön sagt, mein Herz voraus zu werfen, der Rest würde schon folgen.

Da man die Lernleistung unverbindlich anmelden kann, taten wir dies im Juni 2005. Darauf folgten die Sommerferien und eine längere Zeit in der wir uns nicht mit dem Projekt beschäftigten, aber im September 2005 kam das Ganze dann in Bewegung. Wir verabredeten uns mit Herr Schmitz zu einem Gespräch, von dem wir uns weitere Informationen bezüglich des Projektes versprachen. Auch Michael, ein anderer an dem Thema interessierter Schüler war an diesem Termin zugegen. Überraschenderweise teilte uns Herr Schmitz mit, dass das Stadtarchiv Bergisch Gladbach bereits Kontakt zu mehreren Personen hergestellt hatte, die dem Projekt grundsätzlich nicht abgeneigt gegenüber standen. Da wir selber keine in der Nähe lebende Großeltern, Bekannte oder Freunde haben, die bereit wären, ihre Geschichte mit uns zu erforschen, waren wir natürlich sehr gerne bereit, die Zeitzeugen kennen zu lernen und herauszufinden, ob ihnen und uns eine Zusammenarbeit denkbar erscheint.

Dank der Vermittlung durch das Stadtarchiv Bergisch Gladbach und dank der guten Beziehung, die der dortige Archivar, Herr Eßer, zu Familie Trier pflegt, lernten wir schließlich am 27. September das Ehepaar Magdalene und Heinz Trier im Stadtarchiv Bergisch Gladbach kennen. Die beiden Achtzigjährigen zeigten sich sehr interessiert an dem Projekt und erklärten sich bereit, mit uns gemeinsam ihre Lebensgeschichten zu erarbeiten und diese über das Internet für andere Geschichtsinteressierte und insbesondere Jugendliche, die das Medium Internet vermehrt nutzen, zugänglich zu machen.

Da nur zwei Zeitzeugen aber drei interessierte Schüler anwesend waren, beschlossen Katharina und ich, eine Biographie in Partnerarbeit zu erstellen. Frau Trier, geb. Riebel, wirkte auf uns sofort sehr sympathisch. Sie umriss ihr Leben kurz, um uns einen Einblick zu geben. Wir entschieden uns dafür, ihre Lebensgeschichte zu erforschen, da wir uns aufgrund der Altersgleichheit (sie damals – wir heute) selbst gut in ihre Lebenssituation während des Krieges einfühlen können. Frau Trier erlebte die Kriegsjahre unter dem nationalsozialistischen Regime als junges Mädchen.1925 geboren, war sie zu Beginn des Krieges vierzehn und erlebte das Kriegsende als Zwanzigjährige.

Interessant für uns sind die Erfahrungen, einmal nicht von Helden des Widerstandes oder von Größen der nationalsozialistischen Partei zu hören, sondern die Erfahrungen eines jungen Mädchens, dessen Jugend durch den Krieg immens beeinflusst wird, das eigentlich nicht selber aktiv sein will, kein besonderes politisches Interesse hegt, sondern einfach nur seine Jugendjahre erleben will, was ihm aber durch die Nationalsozialisten verwehrt wird.

Besonders spannend ist es auch die Parallelen zu unserem eigenen Leben zu ziehen und sich anhand Frau Triers Leben vorzustellen, was es für uns bedeutet hätte, im Krieg aufzuwachsen. Eintritt in den BDM, vielleicht eine Tätigkeit in der Kinderlandverschickung und andere Kriegseinsätze? Dadurch den Verlust von Freunden und Familie, die Einsamkeit, die Angst.

Die gesammelten Erfahrung hoffen wir auf diesem Wege an Andere weiterzugeben, vielleicht die Distanz, die man zu dem Thema Nationalsozialismus während des Schulunterrichts möglicherweise aufgebaut hat, zu reduzieren und Geschichte an sich heran zu lassen.

Enthusiastisch stiegen wir beide beim ersten Kennenlernen sofort in das Thema ein. Da wir selbst aber wenig vorbereitet waren und auch die Atmosphäre sicher nicht optimal für ein Interview war, tauschten wir Adressen und Telefonnummern aus und versprachen, uns in der nächsten Woche zu melden, um einen Termin für ein erstes Interview zu arrangieren.

Recherche

Am 13.Oktober 2005 holten Katharina und ich Magdalene Trier mit einem Strauss Blumen bewaffnet zu Hause ab und fuhren gemeinsam in das Schulmuseum in Katterbach. Dort wirkt sie als gute Fee, gestaltet Ausstellungen, archiviert historische Schulgegenstände und stellt diese auch schon mal für die Dreharbeiten von historischen Filmen zur Verfügung.

Diesen Ort hatte sie für das Interview vorgeschlagen. Bevor wir aber mit dem Gespräch begannen, bekamen wir eine ganz persönliche Führung von ihr durch das Museum. Zwar war das sehr informativ und gab uns allen ein bisschen Raum, um uns gegenseitig zu beschnuppern, kostete aber selbstverständlich seine Zeit. Nachdem wir auch noch verschiedenen Mitarbeitern des Museums vorgestellt und die neuesten Neuigkeiten ausgetauscht worden waren, waren schon anderthalb Stunden vergangen. Doch dann konnte es endlich losgehen.

Ausgerüstet mit Diktiergerät, Fotoapparat, Block und Stift machten wir es uns in einem Büro gemütlich und betraten das Leben von Magdalene Trier. Bei diesem ersten Interview kam es uns vor allem darauf an, einen groben Überblick über das Leben der Zeitzeugin zu bekommen, so dass wir bei einem weiteren Interview präzisere Fragen stellen könnten. Wir hielten uns mit den Fragen also zurück und versuchten nur eine grobe Struktur anhand der üblichen, uns wichtig erscheinenden Ereignisse in dem Leben eines Menschen herzustellen. Das bedeutete, natürlich angefangen mit dem Geburtsdatum und Geburtsort, einen roter Faden entlang der Schullaufbahn, Ausbildung, Berufsergreifung, Heirat, eigene Kinder etc. zu stricken, soziale Hintergründe, Familie uns Freunde zu erforschen und in diesem Falle natürlich insbesondere auf die Rolle der Zeitzeugin im Krieg einzugehen.

Frau Trier zeigte sich sehr erzählfreudig und bemühte sich sichtlich, die für sie selbstverständlichen Begebenheiten und Situationen, auch für uns zu veranschaulichen. Oft musste sie weit ausholen, um uns mit unserer heutigen Sicht die damaligen Lebensumstände begreiflich zu machen. Dadurch wurde das Interview sehr detailliert und teilweise verloren wir alle drei den Überblick. Nach mehreren Stunden, die Aufnahmekapazität des Diktiergeräts war bereits nach zwei Stunden überschritten, gaben unsere Handgelenke sowie unsere Köpfe auf und auch Frau Trier erklärte sich mit der Fortsetzung des Interviews an einem anderen Termin bereit. Dann wollten wir den Teil ihres Lebens nach dem Krieg behandeln.

Das Interview war für uns sehr interessant und packend gewesen. Es hatte sich gezeigt, dass, obwohl Frau Trier keine außerordentliche Rolle im Krieg gespielt hatte, ihr Leben doch stark davon beeinflusst worden war. Natürlich ist einem bewusst, dass der Krieg auch auf die Bevölkerung enorme Auswirkungen hat, doch stellte ich mir diese irgendwie nur als große, graue Masse vor. Man hört von Hungersnöten und Kriegsverpflichtungen, Pogromen, zerrissenen Familien, Fluchten, Bombenangriffen und Übergriffen von Soldaten gegenüber Frauen, doch wurde mir nie so bewusst, dass dies ja nicht nur Momentaufnahmen sind, sondern dass sich der Krieg über sechs Jahre hinzog und somit das Leben der Bevölkerung in unvorstellbarem Maße davon geprägt wurde.

Bei einer ersten Reflexion des Interviews bestätigte sich unser Eindruck, nämlich, dass, obwohl Frau Trier gut vorbereitet war, leicht Daten, Orte und Ereignisse durcheinander geschmissen wurden. Es ergab sich außerdem für uns das Problem, dass Vorgänge, die beim Zuhören und mit einigem Nachfragen leicht verständlich gewesen waren, aus einer etwas distanzierteren Sicht keinen Sinn zu ergeben schienen. Obwohl Frau Trier grundsätzlich versucht hatte, chronologisch vorzugehen, zeigte sich bei der Betrachtung von Ereignissen und ihren eigenen Datums bzw. Altersangaben zu den jeweiligen Begebenheiten und Stationen in ihrem Leben, dass das Interview kein geschlossenes Bild ergab. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da manche der Ereignisse an die 70 bis 75 Jahre zurückliegen. Man selbst hat ja, wenn man so darüber nachdenkt, Probleme, so auf die Schnelle das explizite Jahr anzugeben, in dem man in den Kindergarten kam oder wann man von A nach B gezogen ist und wie alt man zu diesem Zeitpunkt auch noch war.

Zwar versuchten wir uns einen groben Lebenslauf zusammenzubasteln, doch beschlossen wir direkt, ein weiteres Interview zur Klärung der aufgetretenen Fragen zu verabreden. Frau Trier hatte uns dazu auch herzlich eingeladen. Bis beide Parteien ein geeignetes Datum für einen weiteren Termin gefunden hatten, verging einige Zeit, während der wir auch einen Lagebericht an unseren Tutor Herr Schmitz abgaben. Er wies uns besonders darauf hin, was wir ja auch selber schon beobachtet hatten, dass Zeitzeugen fortgeschrittenen Alters leicht mit Daten durcheinander kommen, besonders wenn es um Erlebnisse aus ihrer eigenen Jugend geht. Auch wies er uns noch einmal darauf hin, dass wirkliche Erfahrungen in der Gedankenwelt der Zeitzeugen möglicherweise mit dem, was sie selbst erzählt oder auf anderem Wege mitbekommen hatten, vermischt werden könnten. Diesen Eindruck hatten wir aber bei Frau Trier nicht. Sie blieb während des Interviews immer sehr konkret und schweifte nicht auf Verallgemeinerungen ab.

Ein zweites Interview fand endlich Mitte Dezember statt. Diesmal trafen wir uns auf ihren eigenen Wunsch bei Frau Trier zu Hause. Da man jetzt bereits mit dem Erzählstil der befragten Person vertraut war und wir auch schon einen groben Einblick in die Themen hatten, zu denen wir Frau Trier dieses Mal präzise Fragen stellen würden, fiel es uns um einiges leichter, ihr im Gespräch zu folgen und mögliche Gedankensprünge nachzuvollziehen.

Frau Trier hatte sich nach dem Interview selbst auch noch einmal Gedanken gemacht, wie das damals denn alles so genau gelaufen war. Dabei waren ihr einige Fehler aufgefallen, was Daten anbelangte, die sie uns mitteilte. Aber auch auf neuerliches Nachfragen unsererseits setzte sie sich gerne mit unseren Problemen auseinander. Waren wir beim ersten Interview mit Begriffen wie „Arbeitsdienst“ oder „Kinderlandverschickung“ konfrontiert worden, von denen man zwar schon einmal gehört hatte, aber nicht so genau wusste, was diese eigentlich bedeuteten, so konnte Frau Trier uns jetzt genau erklären, was sie während ihrer Zeit im „Reichsarbeitsdienst“ oder in der Kinderlandverschickung erlebt hatte, da wir uns mit diesen Begriffen selbstständig vertraut gemacht hatten.

Das zweite Interview, wenn wir auch nicht viel Neues erfuhren, zeigte sich doch als sehr hilfreich, da manches beim ersten Interview schief herübergekommen war und sich uns Unverständliches bei neuerlichem Besprechen aufklärte. Die Zusammenhänge wurden offensichtlicher und so langsam fügten sich die Ereignisse in ein Gesamtbild.

Erste Schreibversuche

Nach dem erfolgreichen zweiten Interview fühlten wir uns motiviert, die Informationen, die wir aus den Interviews erhalten hatten, in eine erste schriftliche Form zu bringen. Dabei orientierten wir uns formal an der Internetseite von „lebensgeschichten.net“, auf der schon viele andere Lebensgeschichten festgehalten sind. So beschlossen wir eine Kurzbiographie zu schreiben und dann die uns am wichtigsten erscheinenden Ereignisse aus dem Leben von Magdalene Trier in jeweils kurzen Artikeln zu behandeln.

Hierbei zeigt sich auch die erste Schwierigkeit, die wir im Bezug auf die Arbeit mit dem Internet zu notieren haben. Die Lebensgeschichte einer Person ins Internet zu stellen macht keinen Sinn, wenn diese mehrere hundert Seiten Text beinhaltet. Das Internet zeichnet sich dadurch aus, dass man schnell viele Informationen bekommt. Und so mussten auch wir uns bemühen, die vielen interessanten Episoden aus Frau Triers Leben zu vernachlässigen und nur die wichtigsten Begebenheiten in hoch komprimierter Form festzuhalten.

Das gelang uns nicht im ersten Versuch, die Texte waren zu lang und kürzten wir sie, so zeigten sich inhaltliche Lücken, die dazu führten, das ein nicht involvierter Leser den Zusammenhang nicht erkennen konnte. Auch erschienen und die meisten Informationen als sehr relevant, so dass wir uns schwer taten, einfach etwas wegzulassen.

Schließlich war es aber vollbracht, und wir konnten eine erste Fassung der Texte vorzeigen, die wir später ins Internet stellen wollten. Uns beiden war und ist es sehr wichtig, keine Informationen über das Leben einer anderen Person in einer Form preiszugeben, in der sie das vielleicht nicht wünschen würde. Deshalb zeigten wir Frau Trier die erste Fassung der Texte, auch wenn sie sagte, dass sie keinerlei Bedenken hätte, wenn irgendetwas von dem, was sie uns erzählt hatte, ins Internet gelangen würde.

Eine inhaltliche Korrektur ihrerseits war aber in jedem Fall für uns sehr hilfreich, da sich in der niedergeschriebenen Form doch zeigte, dass einige Passagen von uns nicht ganz richtig aufgefasst worden waren. Auch verbesserte Frau Trier einige Fehler der zeitlichen Abfolge, die ihr erst in dieser Version aufgefallen waren. Die Übernahme von formalen Verbesserungen suchten wir zu vermeiden. Natürlich lag es für Frau Trier nahe, ihr Leben auch mit ihren eigenen Worten zu beschreiben, doch hierbei mussten wir eine Grenze ziehen, denn sonst hätte Frau Trier das Ganze ja auch selber niederschreiben und ins Internet stellen können.

Durch die Korrektur von Frau Trier lernten wir, dass es doch ein sehr langer Weg ist, von der Erinnerung einer Person, in das Verständnis einer anderen Person zu einem internetkompatiblen Text. Die Rücksprache ist hierbei sehr wichtig und hilft Fehler zu vermeiden.

Bei dem Treffen liehen wir uns auch einen Ordner von Frau Trier aus, in dem sie aus eigenem Interesse Dokumente und Fotografien aus ihrem Leben gesammelt hatte. Zum Beispiel fanden wir darin das „Notabitur“, das sie nach dem Krieg ausgestellt bekommen hatte. Diese Dokumente sind für uns von Interesse, da wir sie auch als Illustrationen verwenden können. Das „Lebensgeschichtliche Netz“ zeigt neben den Texten nämlich auch Bilder der Zeitzeugen und entsprechend wichtige oder interessante Dokumente. Außerdem zeigte sie uns ein Buch, dass sie uns ebenfalls lieh, in dem verschiedene Plakate abgebildet sind, und die sie selbst wieder erkannte, wenn sie an ihre eigene Jugend zurückdachte.

Kontaktaufnahme mit der Redaktion von „Lebensgeschichten“

Nachdem wir unsere erste Fassung der Texte überarbeitet hatten, fanden wir es an der Zeit, Kontakt zur Redaktion „lebensgeschichten.net“ herzustellen. Dies stellte sich wiederum als problematisch dar, und mehrfach mussten wir unseren montäglichen Termin mit Frau Trier verschieben, der sich über sie Zeit so eingespielt hatte. Denn da wir ja nichts Neues zu berichten hatten, brauchten wir auch nicht zusammentreffen. Schließlich passte es aber doch allen in den Terminplan, und so trafen wir uns am 14. März mit Herrn Dr. Martin Rüther, dem Projektleiter von Lebensgeschichten, und Herr Schmitz in der Mediothek, dem Medienzentrum unserer Schule.

Herr Rüther hatte sich die erste Fassung unserer Texte bereits angeschaut und erklärte uns nun, wie wir diese, beziehungsweise die verbesserte Version, in die Datenbank von „Lebensgeschichten“ eingeben sollten. Er gab uns eine CD mit dem Programm und führte uns einmal vor, wie wir Haupttext und Ereignisse einfügen können. Auch teilte er uns mit, dass er es gutheißen würde, wenn wir selbstständig die nicht für jedermann verständlichen Begriffe aus unseren Texten mit den Rubriken Lexikon bzw. Chronik verbinden würden.

Es stellte sich heraus, dass Herr Rüther es verstand, uns den Umgang mit der Datenbank leicht verständlich zu machen. Überrascht, wie simpel dieses Programm zu funktionieren schien, zeigten wir uns zuversichtlich und Herr Rüther erklärte sich auch gerne dazu bereit, uns via Telefon auf die Sprünge zu helfen, sollten wir etwas aus seinem Crashkurs vergessen haben oder sollte etwas nicht so funktionieren wie wir uns das vorstellten.

Bedenken entwickelten sich an anderer Stelle. Herr Rüther wies verschiedentlich darauf hin, wie erfreut er darüber sei, dass er jetzt auch Biographien aus Bergisch Gladbach zu Lebensgeschichten hinzufügen konnte. Zwar spielen sich große Teile der Biographie von Herr Trier in Bergisch Gladbach ab, doch Frau Trier gelangte erst 1953 aufgrund ihrer Vermählung mit ihm nach Bergisch Gladbach. So würde es uns nicht möglich sein, lokalhistorische Ereignisse zu erläutern, doch daran konnten wir nun mal nichts ändern.

Auch stellten wir uns wiederholt die Frage, ob denn Frau Triers Leben ereignisreich genug sei, um Herr Rüthers Anforderungen zu genügen. Aufgrund dieser Problematik setzten wir uns gedanklich noch einmal intensiv damit auseinander, was wir „besonders“ an der Lebensgeschichte fanden und kamen so sicher zu differenzierteren Ergebnissen, als wenn wir unkritisch uns selber gegenüber abgegeben hätten, was wir geschaffen hatten.

Realisierung

Genau das, was wir möglichst zu vermeiden gesucht hatten, war nun geschehen, die intensive Arbeitsphase der „Besonderen Lernleistung“ kollidierte mit den Vorbereitungen für die Vorabitur- beziehungsweise für die Abiturklausuren. Wieder einmal hat es sich bewiesen, dass, auch wenn man Monate Zeit hat, doch der Druck des heranrückenden Abgabetermins nötig ist, um die Arbeit erstaunlich rasch voranzutreiben.

Am 13. April wollten wir unsere Einzeltexte in die Datenbank einfügen. Ein technisches Problem lösten wir durch ein Telefonat mit Herr Rüther, der uns erklärte, wie wir eine aktualisierte Form von Lebensgeschichten von einem Laptop auf den anderen übertragen konnten.

Bei einem Treffen mit Herrn Schmitz veränderte sich aber noch einmal die Dimension unserer Arbeit, da wir die Bestimmungen zur Erstellung einer Lernleistung erhielten, die nämlich besagt, dass bei einer Gruppenarbeit mindestens 45 Seiten abgegeben werden müssen. Um diesen neuen Berg Arbeit zu bewältigen, begaben wir uns in ein Bauernhaus in der Eifel, wo wir vor allen Ablenkungen gefeit sein würden. Endlich erhielt auch unsere Arbeit etwas Struktur. Eine neue Idee zu einem Inhaltspunkt entwickelte sich. Die vielen Interessanten Anekdoten, die uns Frau Trier erzählt hatte, die aber aufgrund von Platzmangel im Internet ausgeklammert worden waren, stellten wir in dem Punkt „Was uns sonst noch wichtig war…“ dar. [Anmerkung der Redaktion: Diese Texte sind als letzter Punkt doch noch in die Internetversion der Lebensgeschichte auf genommen worden.]

In den letzten Wochen bis zum Abgabetermin stiegen wir noch einmal so richtig in die Problematiken unseres Themas ein. Es gab zahlreiche Telefonate mit Frau Trier, um auch die letzten Ungereimtheiten zu beseitigen. Die Layoutarbeit für die Papierversion verschlang mehr Zeit als erwartet, und auch die letzten Teile unserer Arbeit entstanden schließlich im letzten Moment.

Erste Reflexion

Auswahlkriterien zur Schwerpunktsetzung von Lisa Dompert

Bevor Katharina und ich beginnen konnten, aus den Interviews, die wir mit Frau Riebel geführt haben Texte zu verfassen, studierten wir die bestehende Internetseite „lebensgeschichten.net“, um unseren eigenen Schreibvorgang daran zu orientieren.

Aus den Darstellungen der anderen Lebensgeschichten entnehmen wir eine grundsätzliche Form. Eine Kurzbiographie regt den Betrachter dazu an, sich mit weiteren Ereignissen im Leben der Person zu befassen. So stellen auch wir uns die Frage, welche Punkte wir für besonders bedeutsam im Leben der Magdalene Riebel halten.

Diese Ereignisse sind chronologisch neben der Kurzbiographie aufgelistet, deshalb breiteten wir alle vorhandenen Informationen vor uns aus, begannen bei der Geburt und versuchten das Leben Frau Riebels in Abschnitte zu unterteilen und diese Abschnitte zu betiteln. Bald filterten sich verschiedene Schwerpunkte heraus, die wir beide für unerlässlich erklärten. Sicherlich wurde unsere Schwerpunktsetzung auch davon beeinflusst, mit welchem Nachdruck Frau Riebel während des Interviews auf einzelne Begebenheiten einging. Grundsätzlich empfand ich Geschehnisse oder Zustände als wichtig, wenn sie eine starke Wirkung auf das Leben von Magdalene Riebel gehabt zu haben scheinen und somit auch zur Prägung ihres Charakters beitrugen.

Sicherlich spielt die Kindheit im Leben eines jeden Menschen eine große Rolle und auch Frau Riebel betonte während des Interviews verschiedene Punkte in ihrer Kindheit, die sie offensichtlich noch immer stark bewegen. Aus gesundheitlichen Gründen aber später auch auf Grund des Krieges musste Magdalene Riebel verschiedene Male Wohnort und Schule wechseln. Aus dieser Problematik entstand unsere erste Idee bezüglich eines Themas. „Eine Kindheit zwischen Stadt und Land“ sollte auf die verschiedenen Lebenssituationen der Zeitzeugin in ihrer Kindheit eingehen. Dabei würde auch der Kontrast zwischen dem Leben auf dem Land und dem Leben in der Stadt insbesondere im Krieg deutlich werden.

Der ständige Wohnortswechsel wirkte sich natürlich auch auf die Schulausbildung von Frau Riebel aus. Selbst ein einziger Umzug bedeutet ja schließlich, dass man sich vollkommen neu orientieren, Freunde aufgeben, vielleicht lieb gewonnene Gewohnheiten vernachlässigen, die gewohnte Umgebung verlassen muss. Auch den gewohnten Arbeitskreis, die Schule, muss man hinter sich lassen. Neben den gesundheitlich bedingten Wohnortswechseln folgten dann auch kriegsbedingte Ortsveränderungen für die Familie Riebel. Als uns Frau Riebel erstmals von ihrer bewegten Schulzeit berichtete, gerieten wir vollkommen durcheinander. Die für uns ungewohnten Bezeichnungen der Klassen und Schulformen, von denen aus wir versuchten Parallelen zum heutigen Schulsystem zu ziehen um die Orientierung nicht zu verlieren, die ungewohnten Orts- und Personennamen, zu denen man keinerlei Bezug hat, außer, das die Zeitzeugin in Verbindung dazu steht.

Magdalene Riebels Schulzeit versuchten wir in dem Artikel „Schulfrei“ darzustellen. Der Titel zu diesem Text entstand im Zusammenhang mit der Schließung vieler deutscher Schulen im August 1944. Hierbei empfand ich es als spannend, mit welchen Emotionen eine Schülerin zu dieser Zeit dem Schulschluss gegenüberstand und wie Frau Riebel heutzutage die Situation reflektiert. Fühlt man sich nicht betrogen, wenn - nur weil „die da oben“ Krieg machen wollten - die eigene Ausbildung nicht in dem Maße ausgeführt werden kann, in dem man das vorhatte und man deshalb vielleicht nicht studieren, vielleicht nicht in den Berufszweig, den man sich erträumte, einsteigen kann?

Auch vor Magdalene Riebel macht das Erfassungssystem des nationalsozialistischen Regimes für Jugendliche und Kinder nicht halt. Sie tritt in den „Bund Deutscher Mädel“ (BDM) ein. Natürlich ist dieser Punkt für uns von besonderem Interesse. Die Frage, wie sie selber den Nationalsozialisten gegenüberstand lässt sich an diesem Beitritt erarbeiten.

Eine Aufgabe, die Magdalene Riebel im Auftrag des BDM zu versehen hat, ist der Luftschutz während der Bombenangriffe auf das Ruhrgebiet seit 1940. Hierbei wird sie einem Polizisten zur Seite gestellt, der durch die Straßen läuft und schlecht verdunkelte Fenster ausfindig macht. Abgesehen davon, dass sie zu nächtlicher Stunde bei drohendem Bombenalarm teilweise weit entfernt von dem Luftschutzkeller, in dem ihre Eltern Schutz suchen, ihre Runden versehen muss, ist es fraglich, inwieweit, dass Risiko, dem sie ausgesetzt ist, überhaupt begründet war. Wolfgang Benz dazu: „Die Luftschutzmaßnahmen waren weitgehend wirkungslos.“ Neben der Gefahr von oben war Magdalene Riebel außerdem dem Polizisten ausgesetzt, der versucht, eine kleine Liebelei in den gemeinsamen Stunden zu beginnen.

Wieder und wieder fällt uns bei der Biographie von Magdalene Riebel auf, welche sinnlosen Aufgaben diese versehen muss. Oft als Beschäftigungstherapie gegen die Angst gedacht, um den Menschen den Eindruck zu vermitteln, etwas gegen die drohende Gefahr tun zu können, sind diese Arbeiten, wie Frau Riebel selbst bemerkt, nutzlos und unverantwortlich.

„Schicken wir die Kinder doch aufs Land!“ Dieser Titel kommt uns in den Sinn, wenn wir den Abschnitt in Magdalene Riebels Lebensgeschichte betrachten, indem sie in der Kinderlandverschickung tätig ist. Ein halbes Jahr ist sie gezwungenermaßen von ihren Eltern, Geschwistern und Freunden getrennt. Obwohl selber erst fünfzehn Jahre alt, muss das Mädchen Verantwortung übernehmen und für andere sorgen. Ich glaube, diese Zeit muss prägend gewesen sein, denn in jungen Jahren auf sich allein gestellt zu sein, getrennt von der intakten Familie, sollte eigentlich eine persönliche Entscheidung sein. Macht man diese Erfahrung auf unfreiwilliger Basis, so mutet dies wie eine Strafverschickung an und kann, meiner Meinung nach, traumatische Folgen haben. Auch Frau Riebel geht während unserer Gespräche auf ein fehlendes Sicherheitsgefühl ein, dass auf ihren Alltag selbst Jahrzehnte nach dem Krieg krankhafte Auswirkungen hat, deren Ursachen man unter anderem auch in Frau Riebels Einsatz in der Kinderlandverschickung suchen sollte.

Das nächste Thema stellt eigentlich einen Einschub zu dem Artikel bezüglich der Kinderlandverschickung dar. Von allen ihr vertrauten Personen getrennt, weit entfernt von jemandem, der ihr Rat geben könnte, versucht der Vater trotz allem Magdalene Riebel beizustehen. Dieser Punkt erweckte sofort besonderes Interesse meinerseits. Ein Vater geht ein immenses Risiko ein, nicht nur für sich selber, sondern vor allem auch für seine eigene Tochter, um ihr kritikreiche Informationen das NS-Regime betreffend zuzusenden. Franz Hermann Riebel muss sehr besorgt gewesen sein, dass Magdalenes Einstellung von der NS-Propaganda gelenkt werden könnte. Hierbei finde ich interessant, dass Magdalene Riebel nicht - wie so Viele - angeblich nichts von der Judendeportation oder der „Euthanasie“ behinderter Menschen wusste, sondern vielmehr schon während des Krieges einen kritischen Blick auf das Treiben der Nazis erhielt.

„Auf der Flucht…!“ zeigt Magdalene Riebel in den Wirren des Zusammenbruchs des Dritten Reiches. Bemerkenswert ist dieser Aspekt deshalb, weil er spektakulär und spannend ist. Schon während des Interviews waren wir gefesselt von den Geschehnissen, den Stationen der Flucht, den Begegnungen mit den alliierten Soldaten und Offizieren. Wie in einer Abenteuererzählung versuchten wir uns in Magdalene Riebels Situation einzufühlen und erlebten alle Gefahren aber auch glückliche Begebenheiten in Gedanken mit. Für uns beide war vom ersten Interview an klar, dass die Flucht einen Teil in unserer Darstellung von Magdalene Riebels Leben sein würde. Auch besonders unter dem Gesichtspunkt von „lebensgeschichten.net“, der besagt, dass der Schwerpunkt der Lebensgeschichten zwischen den Jahren 1933 bis 1945 liegen soll, spielt die Flucht 1945 eine wichtige Rolle.

Das nächste Thema, „Als Privatperson im Internierungsgebiet gefangen“ erweiterte unserer beider Wissenshorizont bezüglich des Zweiten Weltkrieges. Zwar hatte ich schon von Internierungsgebieten gehört, doch hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ja auch die in den betroffenen Gebieten als Privatpersonen Verweilenden oder, so wie Magdalene Riebel, durch Zufall dort hin Gelangten einen Alltag erlebten, der sich durch das Ausgangsverbot von der „Nachkriegsnormalität“ unterschied. Da es unser Bestreben ist, durch die Biographie vielleicht auch Anderen Neues zu vermitteln, stellt also dieser Punkt einen wichtigen Teil unserer Arbeit dar.

Das Faszinierende an der Arbeit mit Zeitzeugen ist möglicherweise, dass bei jedem Interview neue Informationen offenkundig werden und somit auch immer wieder neue Anregungen zur Gestaltung einer Biographie aufkommen. Erst bei dem dritten Interview gehen wir expliziter auf das Leben Magdalene Riebels nach dem Krieg ein. Zwar hatte sie uns schon vorher den weiteren Werdegang ihrer Person grob umrissen, doch auf die Frage, inwiefern sie ihr weiteres Leben vom Krieg beeinflusst sieht, berichtet Magdalene Riebel uns von den psychologischen Auswirkungen, die die Unstetigkeit und die Gefahr des Krieges auf sie hatten. Dieser Artikel gibt meiner Ansicht nach dem Lebenslauf eine persönliche Note und ist deshalb von Wichtigkeit.

Zweite Reflexion

Fazit von Lisa Dompert - „Schüler schreiben Geschichte im Internet?“

Unter dieser Fragestellung rückblickend betrachtet, stellt diese Arbeit mehr dar, als einige Texte, die für jeden über das Internet zugänglich gemacht wurden. Während der Arbeit mit der Zeitzeugin Magdalene Riebel entfernten wir uns von der klassischen Begegnung mit der Geschichte über Schulbücher und Frontalunterricht. In den Gesprächen entwickelte sich, über den Kontakt mit der Zeitzeugin, ein persönlicher Bezug zu der individuellen Geschichte Magdalene Riebels. Aus dem persönlichen Bezug entstand ein Interesse für den Gesamtkontext, in dem Frau Riebel ihre Jugendjahre verbrachte. Wir entdeckten die Geschichte von innen nach außen, einzelne Bausteine bildeten ein mit der Zeit immer größer werdendes Gebäude.

Eine besondere Note stellte die Erfahrung dar, nicht nur für sich selber Zusammenhänge zu erarbeiten, sondern mit dem Ziel vorzugehen, für andere zu vereinfachen, leichter genießbar zu machen, was wir ausgearbeitet hatten. Gerade den Nationalsozialismus, die Geschichte der Jahre 1933 bis 1945, die nach der Meinung vieler Schüler schon x-mal im Unterricht durchgekaut, von der aber bei konkreterem Nachfragen bei vielen kaum noch Spuren vorhanden sind, über das Medium Internet darzustellen, mit der Hoffnung, dass, möglicherweise auch durch einen Ansatz im Unterricht, Jugendliche an die Vielseitigkeit der Geschichte herangeführt werden, bedeutete für mich eine besondere Faszination.

Die Einseitigkeit der Betrachtung einer einzelnen Lebensgeschichte relativiert sich leicht durch den Vergleich mit anderen Biographien im „Lebensgeschichtlichen Netz“. Dort stehen die Biographien von NS-Spitzen neben denen von jüdischen Deutschen und neben denen von eigentlich ganz durchschnittlichen Menschen, deren Schicksal doch auf die eine oder andere Art durch den Krieg und das nationalsozialistische Regime geprägt wurde. So schrieben wir sozusagen ein eigenes Kapitel in einem Schulbuch.

Da wir die ersten Schüler sind, die einen Beitrag zu dem Projekt „Lebensgeschichtliches Netz“ geleistet haben, ist die Frage auch unter dem Gesichtspunkt zu untersuchen, inwiefern es Schülern möglich ist, Geschichte im Internet zu schreiben. Können Schüler überhaupt Geschichte im Internet schreiben?

Die Beschäftigung mit der Biographie von Frau Magdalene Riebel hat uns gelehrt, dass viel selbstständiges Arbeiten nötig ist, um zu einem zufrieden stellenden Ergebnis zu gelangen. Der Wissensstand eines Schülers, und sei er auch in der 13. Klasse und habe sich „x-mal“ mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandersetzen müssen, unterscheidet sich immens von dem eines gelernten Historikers. Geschichte von innen nach außen kennen zu lernen ist faszinierend und sehr interessant, aber ein Gerüst, um die innere Geschichte, die Biographie Magdalene Riebels, zu errichten, Zusammenhänge zu erkennen, Ereignisse richtig einordnen zu können, ist mit viel Arbeit verbunden.

Ein geübter Historiker erkennt auf den ersten Blick Fehler bei der Darstellung des Zeitzeugens. Dann kann er sofort nachhaken und möglicherweise Daten, die der Zeitzeuge sich zusammengereimt hat, richtig stellen. Schließlich bedeutet die Zusammenarbeit mit Zeitzeugen des Dritten Reiches heute den Umgang mit etwa achtzigjährigen Menschen, die sich an Begebenheiten von vor siebzig Jahren zurückerinnern sollen. Magdalene Riebel beeindruckte uns durch ein erstaunliches Gedächtnis, aber selbst ihr sind verschiedene kleine Fehler bei der Rekonstruktion des Datengerüstes unterlaufen. Solche Fehler bemerkt ein Historiker schnell, wir hingegen verbrauchten viel Zeit um solche Unstimmigkeiten auszumerzen.

Ein Beispiel hierfür stellt der Eintritt Magdalene Riebels in den BDM dar. Im ersten Zeitzeugeninterview sagte sie, sie sei mit zehn Jahren, wie es damals Pflicht war, in die Organisation eingetreten. Die Einführung der HJ als Pflicht erfolgte aber erst im Jahr 1939, also vier Jahre, nachdem Magdalene Riebel in den BDM eingetreten war. Diesen Hinweis erhielten wir von Herr Schmitz und die Besprechung der Unstimmigkeit mit Frau Riebel eröffnete uns neue Dimensionen in der Geschichte der Zeitzeugin.

Anhand dieser Erfahrung lernten wir, dass man Daten, kommen sie auch noch so selbstverständlich, prompt und präzise aus dem Mund der Zeitzeugen immer überprüfen sollte. Einen großen Dienst stellen hierbei Zeugnisse und andere Dokumente dar, von denen Magdalene Riebel glücklicherweise viele aufbewahrt hat. In dem Zusammenhang spreche ich bewusst davon, dass wir Zeit „verbrauchten“ und nicht „verschwendeten“. Durch die Erfahrungen die wir gemacht und die Fehler die wir begangen haben, haben wir an Methodik vieles gelernt, was wir bei nicht so selbstständigem Vorgehen sicher nicht getan hätten. Erkenntnisse wurden uns um vieles wertvoller, als wenn wir diese auf einem Silbertablett präsentiert bekommen hätten.

Trotzdem ist es sicherlich einfacher und, zeitlich gesehen, effizienter, einen Experten an der Hand zu haben, der einen sofort auf Fehler, die man im Sinne ist zu begehen, aufmerksam macht. Denn man muss sich bewusst machen, dass die Texte, die schließlich und endlich im Internet erscheinen, nur einen Bruchteil des erarbeiteten Materials beziehungsweise des erlangten Wissens darstellen.

Wichtig ist es auch die Hilfe zu bemerken, die wir erlangt haben. Die Arbeit erleichtert haben uns sicherlich die bereits bestehenden Biographien, erstellt von Historikern, an denen wir unser Schaffen orientieren konnten. Für einen Schüler, der im Umgang mit Datenbanken keine Erfahrung hat, ist es außerdem sehr wichtig, dass man von einem Experten, in unserem Fall Herrn Martin Rüther, eine Einführung in dieses Thema bekommt. Meiner Ansicht nach ist es aber auch ein Teil von selbstständiger Arbeit, ein Netzwerk von Personen und Quellen aufzubauen, die einem in verschiedenen Situationen Hilfe leisten können.

Will man also „Geschichte im Internet schreiben“, muss man darauf vorbereitet sein, in einem hohen Maße selbstständige Arbeit zu leisten, ein hohes Maß an Durchhaltevermögen zu zeigen und an auftretenden Problemen nicht zu verzweifeln, sondern sie als Möglichkeit zu sehen, seien es Probleme inhaltlicher Art, noch differenzierter in die Thematik einzusteigen, seien es Probleme methodischer Art, für die Zukunft daraus zu lernen.

Als großen Vorteil unserer Arbeit würde ich die Teamarbeit zwischen Katharina und mir bezeichnen. Sicherlich stellt eine Gruppenarbeit ein zweischneidiges Schwert dar. Essential ist dabei die Fähigkeit, sich auf Kompromisse einigen zu können. Ein Kompromiss kann als Qualitätsverlust empfunden werden, er kann aber auch dazu führen, dass die Resultate differenzierter ausgearbeitet werden und Aspekte einbezogen werden, die man in einer Einzelarbeit vernachlässigt oder überhaupt nicht beachtet hätte. Es ist unbedingt wichtig, dass die Teammitglieder untereinander ein gutes Verhältnis haben. In unserem Fall ist es ein sehr gutes Verhältnis, welches in ewigen Diskussionen, in denen man seinen Standpunkt bezüglich einer Formulierung, eines Wortes, eines Sachverhaltes oder bezüglich der Auswahl eines Themas sehr förderlich war. Ein gewisses Grundverständnis für die Position des anderen war gegeben und in einem heiklen Fall ist es gut, wenn man auch mal seine Meinung sagen kann, ohne dass der andere sofort eingeschnappt ist.

Auch in den Interviews empfand ich das gemeinsame Vorgehen als Vorteil. Obwohl wir auch ein Diktiergerät verwendeten, notierten wir die wichtigsten Stichworten, und bei der Reflexion stellte sich heraus, dass vier Ohren mehr hören als zwei. Die Stellen, an denen unsere Notizen und unsere Meinungen sich unterschieden, nahmen wir als Ansatz für die Formulierung der Fragen des zweiten Interviews.

Kennt man seinen Teamkollegen gut und kann man sich auf ihn verlassen, besteht eine positive Atmosphäre, so kann eine Gruppenarbeit dazu führen, dass man sich gegenseitig „pusht“, sich motiviert und dadurch zu guten Ergebnissen kommt. Schließlich sollte man nicht unterschlagen, dass die gemeinsame Arbeit auch sehr viel Spaß macht.

Durch die Erstellung der „Besonderen Lernleistung“ habe ich viel gelernt. Inhaltlich und methodisch habe ich viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Zwar habe ich auch schon in der Vergangenheit mit Zeitzeugen gearbeitet, doch hat sich bisher noch nie ein so gutes Verhältnis entwickelt. Viele Telefonate und Besuche waren nötig, um unser Ergebnis in dieser Form abgeben zu können, wodurch auch der persönliche Kontakt gepflegt wurde. Besonders fasziniert hat mich an unserer Arbeit, dass Magdalene Riebel sich mit uns zusammen auf eine Reise in die Geschichte begeben hat, sich ihrer eigenen Vergangenheit gestellt hat und sich dieser noch einmal bewusst geworden ist.


Berichte Katharina Thimme

Projektbericht

Am Ende des zwölften Schuljahres beschlossen meine Freundin Lisa Dompert und ich, eine „Besondere Lernleistung“ im Fach Geschichte in Angriff zu nehmen. Aufgrund von Lisas Erfahrungen als Teilnehmerin am „Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten“, an dem ich auch in der 6. Klasse teilgenommen hatte, entschlossen wir uns, eine historische Arbeit zu verfassen.

Themensuche
Unser ehemaliger Tutor beim Geschichtswettbewerb, Herr Schmitz, stellte uns auf eine Anfrage unsererseits ein neues Geschichtsprojekt namens das „Lebensgeschichtliche Netz“ vor. Von diesem Projekt waren wir auf Anhieb begeistert, da wir es spannend finden, durch Zeitzeugeninterviews für uns und andere Schüler ein Stück Geschichte selbstständig aufzuarbeiten. Somit wird ein Einblick in die NS-Zeit durch biographisches Arbeiten ermöglicht. Außerdem habe ich vorher noch nicht mit Zeitzeugen zusammen gearbeitet und empfinde diese Aufgabe als neue Herausforderung und als Möglichkeit, meinen Alltag, mit dem von Jugendlichen aus der NS- Zeit zu vergleichen. Weiterhin ist es ein Versuch von Schülern für Schüler Geschichte zu schreiben und neben Lehrbüchern eine neue Form der Darstellung von geschichtlichen Ereignissen und Themen zu bieten, die eine interessante Abwechslung darstellt.

Ist es also möglich, dass Schüler Geschichte für Schüler schreiben oder ist dies zwar eine neue Methode, die aber nicht sinnvoll und lehrreich ist? Diese Frage diskutieren wir nach Beendigung unseres Projektes im Fazit, da zu Beginn der Arbeit noch keine differenzierte Aussage möglich wäre.

Recherche

Am 13.September 2005 treffen wir uns das erste Mal im neuen Schuljahr mit unserem Betreuer, Herr Schmitz, vereinbaren erste Termine und legen fest, wann wir gemeinsam ins Stadtarchiv Bergisch Gladbach fahren wollen, um uns dort mit Herrn Dr. Eßer, dem Leiter des Stadtarchivs, zu treffen, der die Möglichkeit hat, uns mit Zeitzeugen bekannt zu machen. Zwei Wochen später, am 27. September 2005, lernen wir dann im Stadtarchiv zum erstem Mal Frau Magdalene Riebel kennen, wo sie uns zusammen mit ihrem Ehemann Heinz Trier vorgestellt wird.
Zuerst wird uns von Herrn Dr. Eßer eine knappe Zusammenfassung über das Projekt das „Lebensgeschichtliche Netz“ vorgetragen, damit auch das Ehepaar Trier eine Vorstellung bekommt, was mit ihren Lebensgeschichten geschehen wird. Beide erklären sich aber sofort bereit, an dem Projekt teilzunehmen und begutachten interessiert die ersten bereits ins Internet gestellten Lebensläufe. Anschließend stellen sich beide Personen kurz vor, um uns anschließend einen kleinen Überblick über ihr Erleben der NS-Zeit zugeben.

Es wird sofort deutlich, dass Heinz Trier den Krieg wesentlich aktiver miterlebt hat als Magdalene Riebel, denn er hat sich politisch engagiert und arbeitete damals sogar im Widerstand. Im geschichtlichen Sinne scheint Herr Trier der weitaus interessantere Zeitzeuge zu sein. Magdalene Riebel blieb politisch eher passiv, auch wenn sie für das Regime im BDM gearbeitet hat. Weiterhin fällt sofort auf, dass Heinz Trier gerne erzählt und manchmal etwas weit ausschweift, sobald man ihm eine Möglichkeit dazu bietet, während seine Ehefrau eher kurz gefasst und sachlich beim Thema bleibt. Man kann hier bereits erkennen, dass es sicherlich einfacher sein wird, mit Magdalene Riebel Interviews durchzuführen und diese kritisch auszuwerten als mit Heinz Trier. Ein weiterer Gesichtspunkt für die Auswahl unseres Zeitzeugens ist sicherlich auch, dass Magdalene Riebel auf uns Schülerinnen spontan einen überaus sympathischen Eindruck macht und wir uns gut eine Zusammenarbeit mit ihr vorstellen können, zumal Frau Riebel sehr zuvorkommend und auf andere bedacht wirkt.

Ebenfalls ist Magdalene Riebels Leben für mich persönlich allein schon deshalb interessant, da auch meine Großeltern den Zweiten Weltkrieg auf dem Land miterlebt haben und sich somit ein Vergleich zwischen den Erlebnissen von Frau Magdalene Riebel und den Lebensumständen meiner Großeltern herstellen lässt. Frau Riebel erlebte während der Kriegsjahre sowohl das Landleben als auch das Stadtleben intensiv mit und kann die Vorzüge und Probleme beider Lebenssituationen gut aufzeigen.

Vom ersten Augenblick an faszinierte mich Magdalene Riebels Leben während der NS-Zeit, weil sie einem ständigen Wechsel von verschiedenen Situationen ausgeliefert war. Sie erlebte nicht nur den Kontrast zwischen Stadt und Land, sondern auch zwischen Familienleben und Alleinsein, zwischen pflichtbewusster Arbeit und Zweifel am eigenen Handeln. Zwar verzeichnet der Lebenslauf von Magdalene Riebel auf den ersten Blick keine außergewöhnlichen Situationen oder Begebenheiten, doch denke ich, dass ihr Leben als Beispiel für viele andere Menschen, vor allem für Frauen bzw. junge Mädchen, während des Zweiten Weltkriegs steht, so dass sich viele Menschen mit den Stationen ihres Lebens identifizieren können.

Am Ende dieses Treffens steht fest, dass wir Schülerinnen uns ausschließlich mit der Lebensgeschichte von Magdalene Riebel beschäftigen werden, während sich ein Mitschüler auf die Biographie von Heinz Trier konzentrieren wird. Unser erstes Interview halten wir am 13.10.2005 um 11.00 Uhr im Schulmuseum in Katterbach, wo Magdalene Riebel ehrenamtlich mitarbeitet. Sie erzählt uns, ohne dass viele Zwischenfragen unsererseits nötig sind, ihr Leben mit Schwerpunktsetzung auf die NS-Zeit.

Bereits bei diesem ersten Interview merkt man deutlich, dass Magdalene Riebel sich im Voraus Gedanken macht, um uns die Arbeit zu erleichtern und um selbst nicht mit Erlebnissen und Daten durcheinander zu geraten. Für uns ist dies vorteilhaft, da so nur wenige genannte Daten nicht mit der Realität übereinstimmen. Das Interview dauert ungefähr vier Stunden, also relativ lange, weil Magdalene Riebel sehr detailliert erzählt, wodurch wir schon nach dem ersten Interview eine gute Einsicht in ihr Leben erhalten.

Erste Schreibversuche

Beim nächsten Treffen, an dem nur Lisa und ich anwesend sind, fassen wir das erste, lange Interview in Form einer stichwortartigen, chronologischen Kurzbiographie zusammen, damit wir später immer wieder auf Daten zurück greifen können, ohne lange suchen zu müssen. Außerdem ist diese geordnete Übersicht notwendig, damit wir entscheiden können, mit welchen Themen wir uns näher befassen wollen und welche wir vernachlässigen können.

Am 25.10.2005 treffen wir uns zusammen mit Herr Schmitz, um ihm unsere ersten Eindrücke über Magdalene Riebel mit zu teilen und mit ihm zu besprechen, wie es weiter gehen soll. Nachdem wir die ersten Schwerpunkte ausgewählt und untereinander aufgeteilt haben, fahren wir zum zweiten Interview am 13.12.2005, um gezielte Fragen zu diesen Bereichen zu stellen, damit wir beginnen können, die Texte für die Internetpräsentation anzufertigen.

Magdalene Riebel antwortet auch an diesem Tag wieder sehr offen auf unsere Fragen und zögert nicht, uns sogar von einem missglückten Vergewaltigungsversuch zu berichten. Dieses Interview hilft uns weiter, da wir neue, interessante Erlebnisse aus Magdalene Riebels Leben erfahren, die wir in unsere Arbeit noch einbringen möchten.

Endlich können wir mit dem ersten Schreibversuch beginnen. Die Themenbereiche teilen wir genau auf, trotzdem treffen wir uns am 27.12.2005 wieder, um gemeinsam mit dem Schreiben der Texte anzufangen, damit wir uns gegenseitig auf die Füße treten können, aber auch, um sofort Fragen stellen zu können, falls doch noch etwas zu den jeweiligen Themen unklar ist. Sehr hilfreich erweist sich, dass wir beide während des Interviews unabhängig voneinander mitgeschrieben und zusätzlich eine digitale Aufzeichnung gemacht haben, da wir so mehrere Quellen zum Schreiben zur Verfügung haben. Wir versuchen uns am Layout der Internetseite zu orientieren, damit wir die Texte wenigstens formal nicht mehr großartig um ändern müssen, um sie ins Internet zu stellen. Leider schreibe ich meine ersten Texte alle im Präteritum anstatt im Präsens, was ich hinterher noch umändern muss. Auch die Länge unserer ersten Schreibversuche passt nicht zu den Vorgaben, so dass wir sehr viel kürzen müssen.

Bei unserem nächsten Treffen mit Magdalene Riebel am 06.02.2006 übergeben wir ihr unsere ersten Texte, die ihr Leben besonders in der NS-Zeit darstellen sollen. Magdalene Riebel behält die Texte, um sie sich in Ruhe durchzulesen und gibt uns ihrerseits einen Ordner, welcher zahlreiche Dokumente und Fotos aus ihrem Leben beinhaltet. Ebenfalls überlässt sie uns für einige Zeit zwei Bücher, die Illustrationen enthalten, welche wir gut als Zusatzabbildungen neben unsere Texte ins Internet stellen können.

Am 07.03.2006 treffen wir uns mit Herrn Schmitz, um ihm den Vorschlag für unsere Gliederung von Magdalene Riebels Leben zu zeigen und ihm unsere verfassten Texte abzugeben. Weiterhin besprechen wir unser Vorankommen mit der Zeitzeugin und aufgetretene Probleme. Herr Schmitz bemerkte zum Beispiel, dass einige Daten in Magdalene Riebels Schilderungen nicht stimmen können.

Mit diesen Informationen treffen wir uns erneut am 13.03.2006, um Magdalene Riebels Meinung über unsere Texte zu erfahren und die unschlüssigen Daten noch einmal durchzusprechen, damit wir schließlich unsere Texte überarbeiten können. Zu unserer Überraschung hat Magdalene Riebel alle Texte ausführlich überarbeitet, indem sie unsere Texte gelesen hat und anschließend einen neuen Text mit ihren Veränderungen verfasste. Wir nehmen ihre Texte mit, als Basis, um unsere Texte auszubessern. Nun müssen wir Magdalene Riebels Vorschläge in unsere Texte einbringen und diese daher zum Teil umschreiben.

Magdalene Riebel fiel unter anderem auf, dass Lisa und ich, obwohl wir die Themen vorher getrennt haben, manche Ereignisse beide genannt haben und so müssen wir unsere Texte auch auf solche Fehler noch einmal durchforsten. Hier merkt man, dass sich trotz guter Absprache, doch immer kleine Missverständnisse einschleichen, die wir aber schnell beheben können.

Kontaktaufnahme mit der Redaktion von „Lebensgeschichten“

Unser nächstes Treffen sollte eigentlich schon am 21. Februar 2006 mit Herr Dr. Martin Rüther, dem Redakteur des Projekts das „Lebensgeschichtliche Netz“ stattfinden, der uns erklären soll, wie wir unsere Texte ins Internet stellen können. Leider muss dieser auf den 14. März 2006 verschoben werden. Herr Dr. Rüther erläutert uns noch einmal, worum es bei dem Projekt das „Lebensgeschichtliche Netz“ geht und was er von uns erwartet.

Da weder Lisa noch ich sonderlich gute Kenntnisse im Umgang mit dem PC haben, sind wir gespannt, ob wir der Aufgabe überhaupt gewachsen sind. Herr Dr. Rüther erklärt ausführlich Schritt für Schritt, so dass wir einen guten Einblick in das Programm bekommen, welches unsere Texte für die entsprechende Internetseite layoutet. Als Herr Dr. Rüther erwähnt, dass wir schließlich die ersten Schüler sind, welche dieses Projekt durchführen und uns daher keine Sorgen machen sollen, fällt mir ein Stein vom Herzen. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich nämlich, dass wir nur die ersten Schüler an unserem Gymnasium sind und nicht die ersten Schüler, die überhaupt an diesem Projekt teilnehmen. Mir wurde klar, dass die Texte, welche schon im Internet stehen, von Historikern verfasst wurden und wir deshalb unsere eigenen Ansprüche etwas zurückschrauben können, da wir ja nun mal keine Historiker sind.

Trotzdem bin ich stolz bei diesem Projekt mit Lisa mitarbeiten zu können, da es sehr viel Spaß macht mit Zeitzeugen zu arbeiten und selbst die Verantwortung über das Auswählen von Themen und Schwerpunkten zu haben. Nach diesem Treffen war mir auch die Angst vor der Eingabe ins Internet genommen, da Herr Martin Rüther uns helfen wollte und das Programm doch einfacher zu verstehen war, als ich angenommen habe.

Realisierung

Unsere Aufgabe besteht nun darin, die verfassten Texte in die Datenbank des Projektes einzugeben. Schließlich ereignet sich am 04. April 2006 unser vorletztes Treffen in der Mediothek mit Herr Schmitz. An diesem Termin besprechen wir, wie wir unseren Arbeitsbericht verfassen und wann wir uns in den Ferien zu einer letzten Besprechung treffen sollen. Ebenfalls legen wir die zentrale Fragestellung für unsere „Besondere Lernleistung“ endgültig fest und verfassen ein Titelblatt, da wir unsere Arbeit am nächsten Tag definitiv anmelden müssen.

Mir wird nach diesem Treffen klarer, was wir neben unserer Internetpräsentation noch bearbeiten müssen, um dem Anspruch einer „Besonderen Lernleistung“ gerecht zu werden. Dennoch frage ich mich, ob wir überhaupt genug schriftliche Ergebnisse abliefern können, da unsere Arbeit sehr viel Zeit mit den Interviews und der Internetpräsentation in Anspruch genommen hat, welche wir nicht schriftlich dokumentieren können. Es wird klar, dass die Präsentation im Internet nur einen Teil der „Besonderen Leistung“ darstellt, wenn auch einen sehr wichtigen.

Am 13. April 2006 treffen wir uns, um die fertigen Texte in die Datenbank von das „Lebensgeschichtliche Netz“ zu stellen. Natürlich treten wieder Probleme auf, da wir die vollständige Version nur auf einem Laptop haben und somit nur einer von uns weiter arbeiten kann. Kurzerhand nehmen wir Kontakt zu Herr Martin Rüther auf, der uns gerne weiter hilft und uns erklärt, wie wir die Datenbank kopieren können. Ein weiteres Problem ergibt sich an diesem Tag, da wir keinen Scanner zur Verfügung stehen haben und daher die Bilder erst später fertig stellen können. Trotzdem schicken wir Herr Martin Rüther die bisher aktuellste Form unserer in die Datenbank gestellten Texte zu, damit er sich ein erstes Bild über unsere Arbeit und unsere Zeitzeugin Magdalene Riebel machen kann.

Zusätzlich stellen wir eine endgültige Gliederung auf, welche mir Klarheit über die noch fehlenden Seiten verschafft, da der Schwerpunkt unserer „Besonderen Lernleistung“ sicherlich auf der Internetpräsentation liegt, die in journalistischer Form gestaltet ist und daher nur als komprimierter Lebenslauf von Magdalene Riebel vorliegt. Deshalb entscheiden wir uns dafür noch einen chronologischen Lebenslauf von Magdalene Riebel zu erarbeiten, den wir zusammen erstellen wollen, da so die Arbeit vorteilhaft aufgeteilt werden kann. Einer kann die Schreibarbeit erledigen und der andere kann sich um Recherche in Form einer Auswertung der Interviews und der Erstellung einer Datensammlung über Magdalene Riebel kümmern.

Am 15. April 2006 scanne ich alle Bilder und Illustrationen ein, welche wir verwenden möchten und bemerke anschließend, dass die Abbildungen alle ein falsches Format haben. Dieses kann man nur mit einem Programm namens Photoshop ändern, das weder Lisa noch ich auf unseren Computern installiert haben. Wieder stellt sich uns ein technisches Problem in den Weg!

Zur letzten Bearbeitung und Fertigstellung der noch fehlenden Texte fahren wir vom 20. April 2006 bis zum 22. April 2006 gemeinsam in ein Ferienhaus in der Eifel. Hier entsteht die Idee noch einen Zusatz zur Internetpräsentation zu erstellen, welcher Punkte enthalten soll, die uns neben den im Internet aufgeführten Themen noch spannend erscheinen, aber unbedeutend für Magdalene Riebels Leben und die NS-Zeit sind.