„Das war eben so.“ - Die Jugend einer Mitläuferin im Nationalsozialismus
Hannelore Janssen wächst als Kind unpolitischer Eltern in Solingen auf. Zwischen 1933 und 1945 übernimmt sie die Rolle der Mitläuferin und reflektiert auch in der Nachkriegszeit den Wahnsinn des Nationalsozialismus kaum.
Hannelore Janssen wird am 16.03.1923 in Solingen geboren. Weder Religion noch Politik spielen im Elternhaus eine wichtige Rolle.
Als der Vater, ein Taschenmesserreider, 1929 arbeitslos wird, verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation der Familie.
Ab 1929 besucht Hannelore Janssen die Schule in Solingen und tritt 1935 dem BDM bei. Die ideologischen Lehrinhalte in der Schule sowie die Propaganda im BDM stoßen ihr nicht unangenehm auf, sondern werden als gegeben hingenommen.
Im Frühjahr 1937 tritt sie ein freiwilliges Landjahr in Asshausen bei Lüneburg an, wo sie an Schulungen rassenideologischen Inhalts teilnimmt. Zwischen 1938 und 1941 macht sie eine kaufmännische Lehre im Kaufhaus Carl Peters in Köln, wo inzwischen auch ihre Eltern leben, da der Vater dort eine Anstellung gefunden hat. Die Pogromnacht 1938 erlebt sie in Köln, ohne das Vorgehen der Nazis ernsthaft zu hinterfragen.
1941 beginnt zunächst Hannelore Janssens Pflichtjahr in einem Haushalt in Senftenberg in der Niederlausitz. Ab Ende 1941 ist sie dann dienstverpflichtet in einer Kölner Konservenfabrik, und ab 1942 ist sie im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes als Schaffnerin bei der Krefelder Verkehrs AG beschäftigt. 1943 arbeitet Hannelore Janssen dann beim Luftschutzwarnkommando in Köln, das der Wehrmacht angegliedert ist. Da ihr Bruder in einer Waffenfabrik in Brieg bei Breslau arbeitet, lässt sie sich dorthin versetzen, und es kommt zu regelmäßigen Treffen.
Nach Kriegsende kommt Hannelore Janssen nach einigen Umwegen zurück nach Solingen, wo sie im März 1949 ihren ersten, 1956 ihren zweiten Mann heiratet. In der Nachkriegszeit ist sie berufstätig und zieht einen Sohn groß. Nach dem Eintritt in den Ruhestand verreist sie viel mit ihrem Mann und lebt heute (2007) bei guter Gesundheit in Solingen.
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