Autoren

Diese Lebensgeschichte wurde von Karin Mantelars verfasst. Hier ist ihr Projektbericht:

Die Lebensgeschichte von Karl Hensel entstand im Rahmen eines Projektseminars an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Wintersemester 2006/2007.

Zu Beginn des Seminars waren meine Erwartungen eher von einer gewissen Neugierde geprägt. Insbesondere die Möglichkeit, mehr über eine für mich sehr interessante Zeit zu erfahren, und dies persönlich von einem Zeitzeugen mit seinen eigenen Eindrücken und Lebenseinsichten zu vernehmen, empfand ich als besonderen Anreiz. Da ich den Nationalsozialismus nur aus der Literatur kenne, sind die Aussagen von Personen dieser Zeit über ihre Lebensumstände und die damit verbundenen persönlichen Empfindungen in meinen Augen eine wichtige ergänzende geschichtliche Quelle.

Im Seminar wurde jeder dazu aufgefordert, sich eine Person auszuwählen, die als Zeitzeuge in Betracht kommt und ihre Lebensgeschichte erzählen möchte. Dabei konnte man sich eine Person aus dem Bekanntenkreis suchen oder auf schon vorhandenes Material über eine Person (z. B. in einem Archiv) zurückzugreifen.
Da ich ein persönliches Bild von der betreffenden Person erhalten wollte, suchte ich nach einem passenden Zeitzeugen und erhielt durch einen Hinweis meiner Mutter den Kontakt mit Karl Hensel.

Er erschien mir als ein passender Interviewpartner, da er 1915 geboren ist und somit den Zweiten Weltkrieg von Anfang bis Ende erlebt hat.
Leider musste ich schnell feststellen, dass diese Aufgabe doch schwieriger war als zunächst gedacht. Karl Hensel ließ mich nur wenig an seinen menschlich problematischen Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg teilhaben, und so gestalteten sich die Gespräche, an den für mich besonders interessanten Passagen recht schwierig.
Da ich über mein Geschichtsstudium schon ein gewisses Vorwissen über die Zeit des NS-Regimes hatte, war meine Einstellung gegenüber dem Zeitzeugen sicherlich nicht ganz unvoreingenommen. Zudem hatte ich durch meine bereits angesprochene Neugierde und Vorfreude, endlich mit einem Zeitzeugen ausführlich sprechen zu können, eine recht hohe Erwartungshaltung gegenüber Karl Hensel.

Rückblickend musste ich feststellen, dass mein Interview nicht das erhoffte Ergebnis erbracht hat. Insbesondere für seine Zeit als Soldat während des Krieges hatte ich mir etwas ausführlichere Erfahrungsberichte von Karl Hensel gewünscht. Nunmehr werde ich nicht länger einfach voraussetzen, dass jemand, dem man zum ersten Mal begegnet, freimütig seine persönlichen Erfahrungen und Gedanken offenlegt.

Dennoch war das Projekt interessant und ich bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Für mich persönlich war der Kontakt zu einem Zeitzeugen eine besondere Gelegenheit und ein positives Erlebnis. Ich habe eine Person kennen gelernt, die mir in Parallelität zu den dokumentierten Ereignissen der Geschichte ihre ganz persönliche Lebensgeschichte erzählt hat. Oftmals sind es die kleinen, alltäglich erscheinenden Begebenheiten, die einen wichtigen Teil der Vergangenheit nachvollziehbar werden lassen.

Karin Mantelars