Vom unangepassten Jugendlichen zum pflichtbewussten Soldaten

Karl Hensels Biographie erscheint auf den ersten Blick als „unspektakulär“. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man eine Person, die erst durch eine unangepasste Jugend in der NS-Zeit auffällt und sich dann dem Diktat des herrschenden Regimes ergibt.

Karl Hensel stammt ursprünglich aus dem Siegerland, wo er im Jahr 1915 als zweites von vier Kindern geboren wird. Im Alter von sieben Jahren verliert Karl Hensel seine Eltern auf tragische Weise und wächst fortan mit seinen Geschwistern bei der Großmutter auf.

Als Mitglied der katholischen Jugend wird er schnell mit den Nachteilen eines unangepassten Jugendlichen während des NS-Regimes konfrontiert. Er verweigert die Mitgliedschaft bei der Hitler-Jugend und muss aufgrund dessen die Schule nach der 10. Klasse verlassen. Darüber hinaus verliert er 1934 seinen ersten Ausbildungsplatz, weil er sich weigert, dem zu dieser Zeit noch freiwilligen „Reichsarbeitsdienst“ nachzukommen.

Trotz der anfänglich konsequenten Antihaltung gegen das NS-Regime durchläuft Karl Hensel danach widerspruchslos die „Durchlaufstationen“ des NS-Staates für männliche Jugendliche. Er wird im Jahre 1938 zunächst zum Reichsarbeitsdienst und kurz darauf zur Wehrmacht eingezogen. Als Soldat der Luftabwehr kämpft er unter dem Regime der NSDAP in Polen, Frankreich und zuletzt für längere Zeit in Lappland / Norwegen. Seine Frau, die er in der Berufsschule kennen lernt, heiratet er während eines Heimaturlaubs im Jahre 1943.

Kurz vor Ende des Krieges gerät Karl Hensel 1945 in alliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er schon im November 1945 entlassen wird.

In der Nachkriegszeit gelingt es Karl Hensel, ein erfülltes Familienleben aufzubauen. Er engagiert sich als ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Düsseldorf und bekleidet einige andere Ehrenämter.

Heute (2007) lebt Karl Hensel in Dülken.