Hermann Everwyn (1897 – 1987) – der „geborene Befehlsempfänger“

Der Polizeibeamte Hermann Everwyn hat zwischen 1920 und 1957 drei politischen Systemen loyal gedient und als kleines Rädchen im Getriebe reibungslos funktioniert.

Everwyn kommt im Jahr 1897 in Emden zur Welt. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg geht er zur Kölner Schutzpolizei. Dort versieht er seinen Dienst in verschiedenen Revieren – er ist der „gute Schutzmann von nebenan“. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ändert sich die Dienstroutine – es gibt neue Aufstiegsmöglichkeiten und Einsatzformen. So kommt Everwyn zusammen mit vielen Kollegen 1938 für einige Zeit in das gerade dem Deutschen Reich einverleibte – „angeschlossene“ - Österreich.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wird der frisch ernannte Polizeioffizier Everwyn von Köln nach Münster versetzt. Während des Krieges arbeitet er beim Stab des Befehlshabers der Ordnungspolizei (BdO) für den Wehrkreis VI als Personalsachbearbeiter. Vom Dienstsitz Villa ten Hompel aus ordnet er immer neue Beamte zum „Osteinsatz“ ab. Dort sind Polizisten in hohem Maße an NS-Gewaltverbrechen beteiligt.

Die britische Besatzungsmacht entlässt Hermann Everwyn aus dem Polizeidienst, weil er der NSDAP angehörte. Schon 1947 erreicht er seine Wiedereinstellung beim Polizeipräsidium in Düsseldorf, wo er schließlich für zehn weitere Jahre als Polizist arbeitet. Everwyn stirbt im Jahr 1987.