Joseph Henneböhl (1909 – 1990) – „Ich konnte nicht anders“

Im Jahr 1974 erscheint in Deutschland ein Buch mit dem Titel „Ich konnte nicht anders“. Der Autor Joseph Henneböhl hatte seine Erinnerungen bereits 20 Jahre zuvor erstmals in den Niederlanden veröffentlicht, wo er während des Krieges als Ordnungspolizist eingesetzt war. Da er nicht gegen sein Gewissen handeln kann, hilft er verfolgten Niederländern.

Joseph Henneböhl stammt aus dem ostwestfälischen Berge, wo er im Jahr 1909 geboren wird. Der gelernte Krankenpfleger wird mit Beginn des Zweiten Weltkrieges zur Bahnpolizei, später zur Ordnungspolizei einberufen. Seit Ende 1942 gehört seine Einheit zu den Besatzungstruppen in den Niederlanden. Durch Zufall kommt er in Kontakt mit Amsterdamer Widerstandskreisen und es gelingt ihm in einigen Fällen, diese Gruppen mit Informationen zu versorgen und Verfolgte vor den deutschen Besatzern zu schützen.

Aus kanadischer Kriegsgefangenschaft entlassen, hat er zunächst Schwierigkeiten, in den Niederlanden Anerkennung für sein eigensinniges Engagement gegen seine nationalsozialistischen Dienstherren zu finden. Das gelingt ihm erst durch die Veröffentlichung seiner Lebensgeschichte Anfang der 50er Jahre. Mittlerweile nach Amsterdam gezogen, heiratet Henneböhl eine Niederländerin und nimmt die niederländische Staatsbürgerschaft an. Einen späten Höhepunkt erreichen seine Bemühungen um Anerkennung Integration, als ihm 1984 der niederländische Widerstandsorden verliehen wird.