Rudolf Hartung - "Hitler war nun mal sein Stern"

Rudolf Hartung wird während der Jahre 1933 bis 1945 zu einer Person, die man heute als ärztlichen Multifunktionär bezeichnen würde: er ist bis 1945 ranghöchster Arzt in der NSDAP des Gaus Köln-Aachen sowie höchster Standesfunktionär der gesamten rheinischen Ärzteschaft.

Der 1891 geborene Rudolf Hartung lässt sich kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs als Arzt in Köln nieder. Bereits 1919 rechtsgerichteter Freikorpskämpfer, schließt sich Hartung bald der völkischen Bewegung und schließlich der NSDAP an, der er 1930 beitritt.

Es folgt eine steile Parteikarriere. 1932 zum Gauobmann des Nationalsozialistischen Ärztebundes berufen, steigt der Arzt 1934 zum Gauamtsleiter für Volkswohlfahrt auf und bewegt sich seitdem im unmittelbaren Umfeld von Gauleiter Grohé. Vier Jahre später übernimmt Hartung außerdem die Leitung der rheinischen Ärztekammer und damit die Repräsentanz für rund 7.000 Mediziner. Hoher Partei- und regional höchster Ärztefunktionär: Angesichts des radikalen Rassismus der Nationalsozialisten und der daraus resultierenden massenhaften Morde und Verstümmelungen eine höchst brisante Stellung.

Rudolf Hartung überlebt den Krieg und übersteht Internierungshaft, Spruchgerichtsverfahren und Entnazifizierung mehr als glimpflich. Ende der 1940er Jahre gilt er bereits wieder als so unbelastet, dass ihm die Wiedereröffnung seiner Kölner Arztpraxis erlaubt wird.

Er stirbt im Januar 1957.