Richard Merländer - Seidenhändler aus Krefeld

Richard Merländer lebte als Seidenhändler in Krefeld, bevor er mit 68 Jahren ein Opfer der rassistischen NS-Politik wurde. Mit der letzten großen Deportation aus Krefeld brachte man ihn in das Ghetto Theresienstadt, von dort aus in das Vernichtungslager Treblinka.

Richard Merländer stammte aus einer jüdischen Familie in Mülheim an der Ruhr. Er machte eine kaufmännische Ausbildung und gründete mit zwei Partnern in Krefeld eine Seidengroßhandlung, die recht erfolgreich war. Trotz Erfolg und Wohlstand misslang ihm der Einstieg in die bessere Gesellschaft der Stadt - man hielt nicht nur Abstand weil er Jude, sondern weil man ahnte, dass er homosexuell war. Nach 1933 wurde er ein Opfer des nationalsozialistischen Antisemitismus.1938 wurde seine Firma im Vorgriff der Verordnung zum Ausschluss der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben entjudet. Während des Novemberpogroms wurden Richard und sein Bruder Karl Merländer in ihrem Wohnhaus Friedrich-Ebert-Str. 42, heute: Villa Merländer, misshandelt. Weil er sich hier nicht mehr sicher fühlen konnte, zog Richard Merländer um. Es folgte eine ganze Reihe weiterer Einschränkungen - bis zur Einweisung in ein Judenhaus. Von dort wurde er nach Theresienstadt deportiert und im September 1942 in Treblinka ermordet.