Ein „Sadist in höchster Vollendung“: Foltern im Dienste der Gestapo

Josef Hoegen gilt als der brutalste Gestapobeamte Kölns. Er verfolgt politische Oppositionelle, foltert und misshandelt sie. Alliierte Truppen verhaften Hoegen im Jahr 1945. Nach einem Aufsehen erregenden Prozess 1949 kehrt er bereits 1953 als freier Mann in die bundesdeutsche Gesellschaft zurück.

Josef Hoegen wird am 28. November 1898 in Köln geboren. Im Jahr 1922 erfolgt die Anstellung bei der Kölner Kriminalpolizei. Nach der NS-Machtübernahme tritt der Polizeibeamte in den Dienst der neu geschaffenen Gestapo. Er wird zur Verfolgung politischer Oppositioneller in Köln und Umgebung eingesetzt. In den Vernehmungen foltert Hoegen die Häftlinge auf das Schwerste. Er erpresst Geständnisse durch Drohungen und massiven Gewalteinsatz. 1935 wird Hoegen zum Kriminalsekretär befördert. Im gleichen Jahr erfolgt der Eintritt in die NSDAP.

Aufgrund von Schwarzmarktgeschäften während des Krieges scheidet er 1940 aus dem Gestapodienst in Köln aus. Nach einem Bewährungseinsatz in der berüchtigten Einsatzgruppe B des SD und der Gestapo im besetzten Russland kehrt er 1943 zurück. Zum Kriegsende wird er in einem Gestapo-Sonderkommando in Brauweiler stationiert.

Im Jahr 1945 wird Josef Hoegen von den Alliierten verhaftet. Es folgen Internierungshaft und Ermittlungen alliierter Behörden. Diese überstellen ihn an die deutsche Justiz. 1949 ergeht das umstrittene Gerichtsurteil: Hoegen muss für sechs Jahre in Haft. Bereits 1953 wird diese Haftstrafe vorzeitig auf dem Gnadenwege ausgesetzt.

Nach der Haftentlassung lebt Hoegen als selbständiger Kaufmann in Köln. Er stirbt im Jahr 1973.